Seite 2 von 2
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 06:24
von riedrider
Reibung entsteht nicht zwischen den Gewinden
Das geht an der Realität wohl ein wenig vorbei...
Natürlich gibt es Reibung zwischen den Gewinden, geht ja gar nicht anders oder wie soll eine Schraube denn halten, wenn es nicht so wäre?
Die Flanken liegen auf einander auf und es gibt dazwischen eine Anpresskraft (den von Dir erwähnten Zug auf die Schraube und den Gewindegängen) und sobald man die hat gibt es zwangsläufig auch eine Reibkraft senkrecht dazu (entweder Gleitreibung beim Anzug oder Haftreibung wenn man damit fertig ist).
Wenn man bei der Suchmaschine "Gewindereibung" eingibt hat man den ganzen Tag was zu lesen, aber das hier ist repräsentativ und reicht eigentlich:
http://www.flangevalid.com/uploads/mont ... rauben.pdf
Drehmoment ist eine Kraft
Eine Kraft ist eine Kraft, Einheit Newton und ein Drehmoment ist ein Drehmoment, Einheit Newton
meter
Gruß
Günter
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 07:43
von jim-wormold
Also im Grundsatz geht die Angabe nach Drehmoment ja an der Realität vorbei.
Was man ja erreichen will ist eine Vorspannung der Schraube, die bei der Ölablassschraube die Anpresskraft für die Dichtung erbringt.
Da sich aber die Reibkräfte im Gewinde und später die an der Auflage nur schätzen lassen ist das immer ein Ratespiel:
Ist das Gewinde neu, sauber und gut geschmiert hat es andere Reibwerte als wenn es einen Spahn gezogen hat, vermaukt ist oder eingehanft.
Im Maschinenbau rechnet man normalerweise saubere, geschmierte Gewinde und rechnet dann gemäß der erforderlichen Vorspannung das Moment nach, wobei sich die Vorspannung aus der Steigung des Gewindes, dem E-Modul des Werkstoffes und dem Spannungsquerschnitt der Schraube errechnen lässt.
Aber genau ist das alles nicht.
Trotzdem: Eingehanfte oder mit Teflonband eingewickelte Gewinde brauchen ein höheres Anzugsmoment um den Dichtring auf die gleiche Anpresskraft zu bringen.
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 12:41
von riedrider
Also im Grundsatz geht die Angabe nach Drehmoment ja an der Realität vorbei.
Wenn man den Aufwand nicht scheut kann man ja noch drehwinkel- oder streckgrenzen-gesteuert oder ganz vornehm per Ultraschallmessung anziehen
Gruß
Günter
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 19:22
von Dirty Harry
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 19:31
von Bernd-Hamburg
Genau !
Solange das Gewinde zum Gewindegang passt und die Mutter zur Schraube UND die Wanne dann endlich dicht ist, passt es.
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Dienstag 17. Februar 2015, 19:40
von riedrider
Ich hatte mal mehrere Volvos (den alten 240er von 1978 habe ich immer noch).
Beim 240er und seinen Vorgängern waren sämtliche Angaben zum Schraubenanzug als reines Drehmoment angegeben, egal ob Dehnschraube oder "normale".
Beim späteren 740er hatte man die tolle Idee sämtliche Angaben auf Voranzugsmoment plus Drehwinkel umzustellen.
Damals hatte ich mir dann auch eine Gradscheibe gekauft....
Erstaunlicherweise hat es bei den Gleichteilen von 2er und 7er auch mit dem simplen Drehmoment funktioniert und es waren keinerlei Vorteile der neuen Anzugsmethode feststellbar außer dass es deutlich komlizierter war
Gruß
Günter
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Montag 9. März 2015, 16:03
von riedrider
Na mein erstes eigenes Auto (Ford 2l 4-Zylinder, 80kW) hatte da eine Kunststoff-Flachdichtung. Das war erstens dicht und hat zweitens keine großen Anzugsmomente erfordert.
Heute habe ich am 2002er Ford Focus (1,6 Benziner) von meiner Tochter einen Ölwechsel gemacht. Der hat doch tatsächlich eine O-Ring-ähnliche Dichtung und der Schraubenkopf eine entsprechende Nut
Gruß
Günter
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Montag 9. März 2015, 21:20
von Dirty Harry
Die gleiche Scheiße habe ich am Agila A, und da ist jetzt auch der Ölwechsel fällig.
Andererseits muß ich immer die komplette Schraube mit Dichtring an meinen VW´s wechseln, der gleiche bullshit.
Harry
Re: Ölablaßschraube
Verfasst: Montag 9. März 2015, 22:30
von jim-wormold
Ehrlich gesagt ist diese ganze Flachdichtungskacke nur dem Einsparpotential der Hersteller geschuldet.
Eine gescheite O-Ring Dichtung an der Ölwanne ist die bessere Lösung, die aber in der Herstellung aufwändiger, also teurer ist.