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Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Mittwoch 26. Mai 2010, 15:58
von muskelkater
Moin Zephyrfolk,

hat schonmal jemand von Euch an der 550er M8-Krümmerstehbolzen verbaut?
Ich bin am überlegen, ob ich das tun sollte. Warum? Fragt lieber nicht... Das Resultat wäre eine Kombination aus Beschimpfungen gegenüber billiger Baumarkt"edel"stähle, schlechten Kawakonstrukteuren, Verfluchungen über das Werkzeug "Linksausdreher" (absoluter Mist!!) und Ähnlichem um akute Autounfähigkeit zu verdecken ;)
Also: hat das schonmal einer gemacht?
Oder nehme ich doch einfach lieber richtigen Edelstahl und einen Drehmomentschlüssel und auch ab und an mal eine neue Kupferdichtung für die Krümmer (und einen neuen Zylinderkopf)? ;)

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Mittwoch 26. Mai 2010, 18:42
von Kiara Borini
Hat Deine Idee mit der Kante und den sanften Schläge also nicht funktioniert? - Schade...

Funktioniert eigentlich ein Linksausdreher beim Stehbolzen, oder müsste es nicht ein Rechtsausdreher sein :roll:

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Mittwoch 26. Mai 2010, 21:56
von muskelkater
Nein, da hat sich garnichts bewegt. Schraubendreher (warn guter :() und Schraube haben ihre Duktilität unter Beweis gestellt und sich verformt.
Auch diamantbesetzte Schleifkörper von Dremel haben nicht viel verrichtet. Erst ein Wolfram-Carbid-Fräser von Dremel hat seinen Dienst getan und den Werkzeugstahl rausgefräst. Hat eine Weile gedauert, ging aber. Dass man dabei Handschuhe wegen des feinen Schleifstaubs tragen sollte, habe ich auch festgestellt.
Nachdem ich die Linksausdreher entfernt hatte, habe ich versucht, die Schrauben auszubohren. Das ist aber fehlgeschlagen. An die innere Schraube des 1. Zylinders kommt man nicht richtig mti der Bohrmaschine dran (geht nur mitm Dremel). Nur die äußere Schraube des 1. Zylinders konnte ich ausbohren. Leider auch nicht wirklich erfolgreich, denn ich habe nicht im richtigen Winkel reingebohrt. Dementsprechend wars das nun mit M6.

Nunja, vielleicht helfen meine Ausführungen hier ja jemandem. Vielleicht jemanden, der das gleiche Problem hat und dann lieber den Motor ausbaut und das Ganze von einem Feinmechaniker mit Standbohrmaschine machen lässt. Oder jemandem, der solche Erfahrungen schon in der Vergangenheit gemacht hat als Bestätigung dafür, dass man mit solchen Erfahrung nicht alleine auf der Welt ist ;)

Die Krümmerstehbolzen haben ganz normales Rechtsgewinde. Wärs Motorseitig Linksgewinde, könnte sich der Bolzen lösen, wenn man die Muttern festzieht.

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 27. Mai 2010, 03:28
von Kiara Borini
Stimmt, ist wirklich ein normales Rechtsgewinde. Hat mir jetzt keine Ruhe gelassen. Merkwürdig, ich war immer davon ausgegangen, dass die Stehbolzen am Motorende spiegelverkehrt sind. :roll: Was ist denn der Grund, weshalb man das Gewinde nicht durchgängig schneidet? Festigkeit?

Das mit dem Ausbohren ist natürlich sehr schade. Aber wenn es ein normales Gewinde ist, bieten sich dann nicht auch diese Gewindereparatursätze an?

Bei der Betrachtung alter Kawa-Rennbilder sieht es so aus, als ob die die Schellen nicht geschraubt haben, sondern mit Federn befestigt. Ob man llerdings damit durch den TÜV kommt???

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 27. Mai 2010, 15:29
von Saflo
Hallo,

Eine Gewindebuchse wird nicht gehen, da die bei M6 innen mindestens M10 außen ist.

Es gibt Werkzeugsätze zum ausbohren von abgerissenen Schrauben, z.B. von
Sauer-Werkzeuge. Das sind zwei Führungsschienen, die jeweils an einen benachbarten
Stehbolzen montiert werden und dann über dem abgerissenen Bolzen eine Führung für den
Bohrer bilden. Das geht aber auch nur ganz sachte und nur bei guter Zugänglichkeit,
also ggf. Motor raus und auf die Werkbank.

So- maximale Erfolge - da hast Du schön die A...-Karte gezogen.

Grüße aus Berlin

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 27. Mai 2010, 17:15
von muskelkater
Kiara Borini hat geschrieben:Bei der Betrachtung alter Kawa-Rennbilder sieht es so aus, als ob die die Schellen nicht geschraubt haben, sondern mit Federn befestigt. Ob man llerdings damit durch den TÜV kommt???
Der TÜV sollte das geringste Problem sein.

@Saflo: danke für die Infos :)
Immer her damit!

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 27. Mai 2010, 19:56
von Old Didda
Saflo hat geschrieben: Eine Gewindebuchse wird nicht gehen, da die bei M6 innen mindestens M10 außen ist.
Aber ein Helicoil-Einsatz. Der hat bei M6 einen Durchmesser von 7 mm.

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 27. Mai 2010, 21:41
von kaputt
Ich möchte nicht in Abrede stellen der Motor der 550er im Vergleich zu dem einer 1100er ein kunstruktives Meisterwerk ist ......... aber ich hatte da kein Problem.
Bei meiner 1100er haben sich zwei Bolzen der Duktilität (um bei Deinen Worten zu bleiben) hingegeben. Ich weis jetzt nicht mehr genau welche glaube aber am Zyl 1 unten und am 4 oben, oder so.
Ausbohren, Gewinde reinschneiden und neuen Bolzen reindrehen fertig!
Die alten bolzen ware ganz "normaler" Stahl da war kein Cobaltbohrer notwendig.
Die neuen Bolzen sind nix besonderes, kein Edelstahl (denke der ist zu weich) einfach von einer M8 (oder wars M6) Gewindestange runtergeschnitten und gut.
Ah bevor ich es vergesse, feige wie bin hab ich die neuen Bolzen verklebt, die bleiben wo sie sind :mrgreen:

Gruß aus L.E.
Uwe

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 27. Mai 2010, 22:53
von Drummi
Ich mußte erstma nachschauen was Duktilität is

:mrgreen:

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 27. Mai 2010, 23:59
von muskelkater
Kurz: duktil ist das Gegenteil von spröde.

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 28. Mai 2010, 09:56
von Old Didda
Da fällt mir wieder der blöde Satz ein:

"Der Dumme gebraucht Fremdwörter falsch, der Halbschlaue gebraucht sie richtig, und der Schlaue gebraucht gar keine Fremdwörter."

Sorry, MK, war jetzt nicht persönlich gemeint, aber das musste jetzt raus :wink:

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 28. Mai 2010, 18:51
von Saflo
"Aber ein Helicoil-Einsatz. Der hat bei M6 einen Durchmesser von 7 mm."

@Old Didda: Dann hätte der Einsatz eine Wandstärke von 0,5mm, und dann ist innen und außen
auch noch Gewinde drann - das geht nicht. Auch von M6 auf M8 is´nicht!

Nachschneiden und einkleben geht nur, wenn man vorher gerade gebohrt hat.

Grüße aus Berlin

Stefan

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 28. Mai 2010, 21:08
von Old Didda
Dem ist auch (fast) so.
Helicoils sind Drahteinsätze. Das defekte M6-Gewinde wird auf 6,3 mm aufgebohrt. Dann wird ein M7,3-Gewinde mit gleicher Steigung wie die des M6-Gewindes geschnitten und dann der Drahteinsatz mit einem M6-Innendurchmesser mit einem speziellen Werkzeug eingesetzt. Fertig !

Infos gibt's bei http://www.boellhoff.com

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Montag 7. Juni 2010, 14:11
von npn
@MK,

wer hat Dich denn auf die Idee gebracht, die Krümmerstehbolzen durch Edelstahl zu ersetzen?
Marktgängiger Edelstahl ist an dieser Stelle völlig ungeeignet. Er frißt sich im Motorblock durch die Temperaturbeanspruchung hoffnungslos fest und hat Werkstoffkenndaten, die durchweg schwächer sind als 5.6er-Schrauben! Weder über das Abreißen noch über das Versagen des bei fachgerechter Anwendung sehr nützlichen Linksausdrehers darf man sich dann beklagen:
muskelkater hat geschrieben: wäre eine Kombination aus Beschimpfungen gegenüber billiger Baumarkt"edel"stähle, schlechten Kawakonstrukteuren, Verfluchungen über das Werkzeug "Linksausdreher" (absoluter Mist!!) und Ähnlichem
Ist nicht angebracht.

Reguläre Krümmerstehbolzen tun's normalerweise viele Jahre oder ein ganzes Motorradleben lang, können aber bei Korrosion (speziell bei Ganzjahresfahrern) an Substanz und damit an Zugfestigkeit verlieren. Austausch gegen normale neue Stehbolzen genügt dann. Die Anwendung des Drehmomentschlüssels ist in der Tat dringend zu empfehlen, außerdem die Sicherung der Muttern durch Federringe.

Gruß,
Niels

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 22. Juli 2010, 15:17
von Allan Sche Sar
einer meiner Stehbolzen ist abgebrochen.
Das problem ist nur, wie bekomme ich den Rest raus?
Sind die eingeschraubt oder "direkt" integriert. Also bei der Fertigung mit angegossen?

Helft mir weiter, sonst ist es so laut beim fahren.

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 22. Juli 2010, 16:23
von kaputt
Ausbohren, Gewinde rein, Blozen rein fertig!

Gruß aus L.E.
Uwe

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Donnerstag 22. Juli 2010, 17:34
von muskelkater
npn hat geschrieben:Marktgängiger Edelstahl ist an dieser Stelle völlig ungeeignet.
Ohja... da hast Du Recht :)
npn hat geschrieben:Die Anwendung des Drehmomentschlüssels ist in der Tat dringend zu empfehlen
...und die Verwendung von neuen Krümmerdichtungen. Wenigstens ab und zu. Man lernt ja nicht aus ;)
Ich hab tatsächlich ein und dieselben Kupferdichtungen immer wieder verwendet. Wenns undicht war, hab ich halt die Schrauben etwas fester angezogen...
Wie gesagt: man lernt draus ;)
Allan Sche Sar hat geschrieben:einer meiner Stehbolzen ist abgebrochen.
Das problem ist nur, wie bekomme ich den Rest raus?
Sind die eingeschraubt oder "direkt" integriert. Also bei der Fertigung mit angegossen?
Die sind eingeschraubt. Im Zylinderkopf (Alu) befindet sich eine Sacklochbohrung mit Gewinde.

Ich habe es in folgender Reihenfolge probiert:
0. Kriechöl ist zur Vorbehandlug zu empfehlen. Außerdem helfen knackige Hammerschläge direkt auf die abgebrochene Schraube (mit stumpfen Körner übertragen).
1. Mit Dremel einen Schlitz in den abgebrochenen Stehbolzen gefräst, versucht mit Schraubendreher rauszudrehen. (Einfacher als 2.)
2. Schraubendreher nicht in den Schlitz gesteckt, sondern im 45°-Winkel außen an die abgebrochene Schraube angesetzt und mit kleinen Hammerschlägen versucht die Schraube zu lösen. (Funktioniert besser als 1.)
3. Loch in die Schraube gebohrt, Linksausdreher eingesetzt (der ist dann abgebrochen)
4. Wolframcarbidfräser für Dremel gekauft (mehrere) und die Linksausdreher damit ausgefräst. Dauert lange, ist schwierig, weil man zwischen den Materialien kaum Unterschied sieht, da man ja ständig die Oberfläche verändert. Die diamantbesetzten Fräser bringens nicht, die haben eine viel zu kurze Standzeit. Binnen wemiger Sekunden waren die verglüht.
5. Damit war endlich der Werkzeugstahl aus dem Motorblock draußen. Nun habe ich die Schraubenreste ausgeboht. Dabei den richtigen Winkel zu treffen ist praktisch unmöglich. Also habe ich das ursprüngliche Gewinde nicht komplett erhalten können. Ich habe das Gewinde vorsichtig nachgeschnitten (dabei sollte man vorsichtig sein; die Späne zwischendurch vorsichtig ausblasen und genugend Gewindeschneidöl verwenden). Dann habe ich einen passend langen neuen Bolzen eingesetzt.
Das hält tatsächlich gut! Die Bolzen halten sicherlich genau so viel wie die Orginalen. Trotzdem ists in meinen Augen Pfusch, da die ursprüngliche Konstruktion nicht mehr erhalten ist.

(Wens interessiert: ich hab das ganze am ganzen ersten Zylinder gemacht, also an 2 Bolzen. Und die ganze Aktion hat sich über viele Wochen hingezogen, weil ich zwischendurch immer entnervt aufgegeben habe. Außerdem habe ich wirklich sehr viel Zeit mit Fluchen und schlechter-Laune-haben verbracht. Wirklich viel... ;))

Viel Erfolg!
Wenn Dir die Kiste zu heiß wird... Ich kanns verstehen! Was hab ich geschwitzt...

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 06:25
von Allan Sche Sar
1. hat es gebracht. Nach 30min hatte ich einen neuen Stehbolzen drin. Danke dir.
Nun klingt sie auch nicht mehr kaputt.

DANKE DANKE DANKE

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 09:27
von muskelkater
Toll, das freut mich! :)

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 12:48
von Kiara Borini
muskelkater hat geschrieben:...
5. Damit war endlich der Werkzeugstahl aus dem Motorblock draußen. Nun habe ich die Schraubenreste ausgeboht. Dabei den richtigen Winkel zu treffen ist praktisch unmöglich. Also habe ich das ursprüngliche Gewinde nicht komplett erhalten können. Ich habe das Gewinde vorsichtig nachgeschnitten (dabei sollte man vorsichtig sein; die Späne zwischendurch vorsichtig ausblasen und genugend Gewindeschneidöl verwenden).
...
Anmerkung 5a: Vorsicht beim Ausblasen von Sacklöchern! - Das könnte ins Auge gehen...



Aber gut, dass es mit dem Moppedfahren jetzt wieder was wird!

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 13:19
von Bönz
Der Motorblock besteht doch aus Aluguss,oder?

Also ich habe gelernt, bei Aluminium nimmt man kein Schneidöl oder ähnliches, sondern Spiritus!

Faust zum Gruß,
Bönz

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 14:52
von muskelkater
Japp, das ist gegossenes Alu.
Warum kein Schneidöl sondern Spiritus?

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 15:54
von Bönz
Ich würde mir das jetzt mal wie folgt aus den Fingern saugen:
Aluminium ist sehr weich und da der Spiritus neben der Kühlung auch als Lösungsmittel wirkt, verhindert man damit die Bildung von Aufbauschneiden. Diese führen dann meist dazu, dass der Zahn am Sägeblatt/Schneide beim Bohrer abbricht. Mein Kollege sollte mal eine Aluminiumscheibe durchsägen....der hat einige Sägeblätter an unserer großen Säge zerstört.... :roll:

Faust zum Gruß,
Bönz

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 15:58
von muskelkater
Aluminium löst sich aber nicht in Spiritus ;)

MfG

Re: Krümmerstehbolzen bei 550er gegen M8 getauscht?

Verfasst: Freitag 23. Juli 2010, 18:38
von Harry
Hallo,
muss mal meinen unmaßgeblichen Senf dazugeben... Senf On :D :D :D
Aufbauschneiden entstehen wenn die Schnittgeschwindigkeit des Werkzeugs nicht dem zu zerspanenden
Material angepasst ist. (Herstellerangaben der WKZ beachten).
Normalerweise wird wird Alu mit einem fetten KSS zerspant, 6-9% nach Refraktometer.
Kühlung und Schmierung mit Spiritus ist mir noch nicht untergekommen, aber man lernt ja nie aus.................
Senf Off