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Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Sonntag 18. November 2007, 16:05
von roboman
Nur zur Info, der gleiche Beitrag befindet sich auch auf http://www.zephyr-treff-ruhr.de/ . Leider ist die Resonanz dort nicht ganz so stark.



Hallo Leute,

ich habe gestern den Tank abgebaut und wollte somit die Vergaserkammern leer laufen lassen. Nach 3 Minuten kam es mit komisch vor das meine 750'er immer noch läuft. Dabei sind kleine Wölkchen aus dem Auspuff aufgefallen. Das schiebe ich aber mal auf eine etwas längere Standzeit und die Kälte. Jedenfalls habe ich nach 3 Minuten den Motor ausgemacht. Dabei ist mir auch ein Ölverlust übers Schauglas aufgefallen.

Jetzt meine Fragen:
Kann es sein das meine 750'er das Motoröl für die Verbrennung genommen hat?
Wie lange dauert es bis die Vergaserkammern leer gelaufen sind (Kalter Zustand mit Choke)?
Gibt es eine Möglichkeit die Vergaser zu entleeren die einfacher und komfortabler ist als meine?

Ich freue mich über jeden Tipp. Leider bin ich ab Montag für ein paar Tage nicht erreichbar, denke aber nächstes Wochenende habe ich wieder Zugang. Vielen Dank schon einmal vorab!

Verfasst: Sonntag 18. November 2007, 16:31
von Hans-Dieter
Hallo Roberto,

um die Vergaser zu entleeren muss der Tank nicht abgebaut werden. Wenn Du die Vergaser im Stand mit Motor leerlaufen lassen willst , musst Du nur den Unterdruckschlauch, auf der Rückseite des Benzinhahns, abziehen. Durch den fehlenden Unterdruck, unterbricht die Membrane im Hahn den Benzinfluss

Die andere Variante ist:
an den Schwimmerkammern unten sind kleine Kreuzschlitzschrauben. Mit einem langen Schraubendreher, Klingenlänge mehr wie 30 cm, kommst Du gut an die Schrauben heran. Einen kleinen Schlauch auf den Ablaufstutzen aufgesteckt. So kannst Du bequem den Sprit ablassen und in einem größeren Gefäß auffangen.

In den Schwimmerkammern ist schon eine ganze Menge Sprit, da kann sie schon eine Weile damit laufen. Vorteil des Ablassens ist auch, dass evtl Ablagerungen Dreck oder ähnliches aus dem Vergaser rausläuft.

Motoröl kommt normalerweise nach langen Vollgasfahrten über die Motorentlüftung ( Druckausgleich) in das Luftfiltergehäuse, wird dort angesaugt und dadurch verbrannt. Im Stand kann sie kein Öl aus der Motorentlüftung ziehen.
Bei dem Ölaustritt aus dem Schauglas kann es auch noch ein Rest vom Auffüllen sein? Ich habe auch schon mal etwas verschüttet und dort unten sammelt es sich. Also erstmal säubern und beobachten! Sollte es weiter undicht sein, muss der Kupplungsdeckel herunter, das Ölschauglas ksotet ca 30 Euro beim grünen Onkel. Wäre auch ein Fall für unseren Uwe Hassler!08230 4883 neue K Deckeldichtung nicht vergessen. Einbaulage des Ausrückhebels beachten.
Mein Tip zum Einbau,den Deckel mit in die Wohnung nehmen und dort bei den günstigeren Temperaturen 1 Tag liegen lasen, dann den Gummiring mit Gummipflege als Gleitmittel einreiben. Zum Eintreiben habe ich eine Dachlatte genommen. Die Breite passt gerade auf den Rand des Glases und dann habe ich das Glas vorsichtig eingetrieben. Keine Gewalt anwenden.

Wenn der K Deckel wieder aufgesetzt ist, Du stehst über dem Motorrad, den Ausrückhebel leicht herausziehen(3-4 mm) den Hebel dann auch 2 Uhr drehen und ohne Gewalt den Hebel auf 5 Uhr vorwärts drehen. Du merkst dann, wie die Aussparung am Hebel in den Kupplungspilz eingreift. Auf keinen Gewalt mit Gewalt den Hebel versuchen einzuhängen. Der Kupplungspilz ist auf Zug und nicht auf seitlichen Druck gebaut. Er reißt dann sofort ab. Wenn Du der Meinung bist, dass der Hebel gegriffen hat, kannst Du ja mal versuchen in leicht anzuheben. Gibt er nicht nach, ist er eingehängt.
In der Anleitung aus dem Delius Klassing Verlag ist dies schön auf Seite 76 mit Bildern anschaulich dargestellt.

Besten Dank,

Verfasst: Sonntag 18. November 2007, 18:00
von roboman
deine ausführliche Antwort hat mir sehr geholfen. Wenn ich wieder "am Start bin" werde ich noch einmal zur Garage. Da ich die Kleine eh bald bewegen muss (Wohnungswechsel) probiere ich dann noch einmal mein Glück beim Ablassen!
Das mit dem Ölschauglas werde ich weiter beobachten.

Verfasst: Sonntag 18. November 2007, 19:13
von muskelkater
Hans-Dieter hat geschrieben:an den Schwimmerkammern unten sind kleine Kreuzschlitzschrauben.
Sind das bei allen Baujahren Kreuzschrauben? Ich hab Inbusschrauben, aber vielleicht hat auch einer der Vorbesitzer die gewechselt...
Nicht, dass das nu so wichtig wär, würd mich aber interessieren! :)

Ansonsten übrigens ne perfekte Beschreibung! :) Aber das weißt du ja eh... ;)

MfG

Verfasst: Sonntag 18. November 2007, 21:38
von Hans-Dieter
Hi Norman,

in der Serie c1-c4 sind es Kreuzschlitzschrauben, danach sind sie, glaube ich, durch die Imbusschrauben ersetzt worden.

Mit 2 Verlängerungen und dem entsprechenden Steckschlüsselaufsatz kommst Du an der Vergaserheizung gerade noch so vorbei.

Verfasst: Montag 19. November 2007, 00:49
von muskelkater
Aha, weißt du zufälliger weise auch, wie das bei den 550ern ist?

MfG

Verfasst: Montag 19. November 2007, 07:15
von Hans-Dieter
Norman leider nein. Die 550er ist doch Dein Revier!

Verfasst: Montag 19. November 2007, 16:25
von Brad67
Bei meiner 93er 55er sind dort auch Inbusschrauben, die mittels 2 Verlängerungen zu erreichen sind. Aber warum nicht einfach den Motor laufen lassen, bis die Kammern leer sind???

Verfasst: Montag 19. November 2007, 17:58
von muskelkater
Hans-Dieter hat geschrieben:Norman leider nein. Die 550er ist doch Dein Revier!
Hmja, aber das weiß ich leider nicht... hätte mich mal interessiert. Ich hätte ja vermutet, dass es baujahrbedingt ist. Weil die Gaser der 750er und 550er sind ja weitestgehend identisch (bis auf Details und den Durchmesser des Durchlasses).
Aber dagegen spricht ja, dass an Brads Maschine auch Inbusschrauben sind.
Brad67 hat geschrieben:Bei meiner 93er 55er sind dort auch Inbusschrauben, die mittels 2 Verlängerungen zu erreichen sind. Aber warum nicht einfach den Motor laufen lassen, bis die Kammern leer sind???
Hat HD doch oben geschrieben: so kann man eventuellen Dreck 1. feststellen und 2. aus dem System entfernen.

MfG

Verfasst: Montag 19. November 2007, 21:08
von Brad67
Hat HD doch oben geschrieben: so kann man eventuellen Dreck 1. feststellen und 2. aus dem System entfernen.

[/quote]

Ich habe schon 2 Mal bei Vergaserproblemen den Sprit abgelassen, und darin keinen Dreck gefunden. Der ist nicht mit rausgelaufen, weil er zu groß war (Rost) oder auf dem Schwimmerkammerboden lag, was ich bei anschließender Demontage feststellen konnte.

Verfasst: Montag 19. November 2007, 23:34
von muskelkater
Dann musste dir kleineren Dreck kaufen! ;)
Es gibt halt kleinen und großen Dreck. Chris z.B. hat mit dem Durchspülen von Vergasern schon positive Erfahrungen gemacht. Die Chance, dass es hilft, ist natürlich nicht so groß wie beim Ultraschallen, aber dafür auch mit viiiel weniger Kosten und Aufwand verbunden.

MfG

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Sonntag 27. Februar 2022, 21:22
von DarkAnkh
Hallo,
ich hole das Thema mal wieder hoch, weil es mir meine Frage zum Teil beantwortet.

Meine 750er hat heute beim Starten nach ca. 3 Monaten Winterpause mächtig Benzin verloren. Nach einer Schnelldiagnose scheint das Benzin aus den Vergasern zu kommen. Laufen tut sie dabei wie nun mal eine Maschine nach etwas Standzeit läuft, schwergängig aber sie ist nach 3 Startversuchen ohne Probleme angesprungen. Im Herbst wurden die Gummis getauscht und danach ist sie ohne Probleme gelaufen.

Meine Idee war nun das Benzin aus dem Vergaser laufen zu lassen und so zu schauen, ob da irgendetwas mit raus geschwemmt wird. Dann mit ein paar vorsichtigen Gummihammerschlägen die Nadeln, die wahrscheinlich festsitzen wieder zu lösen und dann einen neuen Startversuch zu machen. In der Hoffnung das dann die Vergaser dicht sind.

Meine Frage ist nun, ob mir jemand ein Foto zeigen kann auf dem die Ablassschraube und den Stutzen für den Ablassschlauch zu sehen sind? Ich möchte nämlich nicht die falschen Schrauben lösen und es dann noch undichter machen, als es schon ist.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Montag 28. Februar 2022, 11:50
von DarkAnkh
Ablassschraube und Auslass gefunden und Vergaser entleert, rausgeschwemmt wurden ein paar kleine Partiekl, so das die Maschine heute in die Werkstatt gebracht wird. Ja, ich könnte den Vergaser ausbauen und selber reinigen, aber dazu fehlt mir die Zeit und das Werkzeug bzw. die vernüftige Garage. Also darf da jemand sich sein Geld mit verdienen. Und HU braucht sie auch im März, kann dann gleich mit gemacht werden.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Montag 28. Februar 2022, 21:08
von Zeferl
Reinigen und reinigen ist zweierlei!
Hast du gefragt bzw. eine Aufgabenliste geschrieben?

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Mittwoch 2. März 2022, 07:24
von DarkAnkh
Nach der Aussage vom Schrauber wird er den Vergaser auseinanderbauen und im Ultraschallbad reinigen, alle Dichtungen erneuern und die Nadeln und Düsen prüfen, dann wieder zusammenbauen. Oder was meinst du mit Aufgabenliste?

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Donnerstag 3. März 2022, 10:36
von Zeferl
Könnte es nicht auch sein, dass ne Schwimmernadel hing und alles wieder ok ist???

Wenn der die Vergaser einzeln zerlegt,
alle O-Ringe erneuert,
alle Düsen checkt (laß die die Nummern und auch die Nadelbezeichnung aufschreiben),
die Schwimmerventile erneuert, deren Sitz poliert (muss sein!),
alle Kanäle durchspült, prüft, Choke zerlegt, Membranen prüft
und vieleicht sogar die Schieber etwas glättet,
dann hast du einige Hunderter weniger auf dem Konto.

Ist es billiger, hat er etwas sein gelassen oder er könnte etwas als nicht nötig befunden haben, wie auch immer...
Vertrauen ist gut, Kontrolle besser.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Donnerstag 3. März 2022, 16:24
von rentetsu
Wie läuft sie denn jetzt?

Suppt noch Sprit aus dem Gaser oder nicht?
Läuft Sie rund, stabiler Leerlauf, wie nimmt sie Gas an...???

Wenn das alles OK ist würde ich auch nichts zerlegen - Never touch a running system...

Vielleicht erst mal 'ne Flasche Veregaserreiniger und sehen wie es sich entwickelt.
Viele halten das Zeug für Geldverschwendung, aber einen Zehner riskier ich immer bevor ich den Vergaser zerlegen lasse!

Und wenn Du die Vergaser überholen lässt, kontrollier unbedingt den Tank und den Benzinhahn bzw. das Filterröhrchen desselben - wenn der Dreck vom Tank kommt war die Vergaserüberholung für die Katz...

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Freitag 4. März 2022, 08:16
von Zeferl
".....Vielleicht erst mal 'ne Flasche Vergaserreiniger und sehen wie es sich entwickelt.
Viele halten das Zeug für Geldverschwendung, aber einen Zehner riskier ich immer bevor ich den Vergaser zerlegen lasse!..."

Genau!
Wenn die Chance, dass der hilft, 1:100 ist
und sonst die Vergaserreparatur 350€ kostet...........
Ein Zehner ist es nicht, weil von der Flasche man nur einen Schluck braucht.
Und zum Einwintern noch einen Schluck!

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Montag 7. März 2022, 21:34
von Bernd-Hamburg
Ich habe in 25 Jahren nur 1x die Vergaser im Winter abgelassen. Der Tipp mit dem Vergaserreiniger ist prima. Auch Stabilisator für den Sprit ist gut.
Ergebnis: Vergaser ist dicht und der Motor springt nach 2 Versuchen an und läuft. Da rumpelt und humpelt nix.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Dienstag 8. März 2022, 20:52
von Dirty Harry
Ich habe noch nie Vergaser abgelassen, der Sprit verdunstet von alleine in 5 Monaten.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Mittwoch 9. März 2022, 05:43
von Zeferl
Die letzten Jahrzehnte bei 1-3 Motorrädern nie Sprit abgelassen, teils standen die 11 Monate,
alles gut, Batterie ok: 1 - 3 Startversuche: Läuft.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Mittwoch 9. März 2022, 21:31
von Dirty Harry
So ist es bei mir auch, wichtig Benzinhahn auf PRI, dann läuft die Möhre auch.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Donnerstag 10. März 2022, 08:50
von rentetsu
Tja, da hatte ich andere Erfahrungen gemacht...

2x nicht um's verecken anspringen wollen, alles gecheckt, Zündung da, Lufi sauber, nix...
Sprit abgelassen, Vergaser neu geflutet, sofort angesprungen.

Wie gesagt zwei Jahre in Folge die gleiche Prozedur.
jetzt lasse ich gleich ab...

Aber jeder so wie es bei ihm funzt!

Und bevor jetzt einer sagt: aber im Tank der Sprit ist doch genau so alt wie der im Vergaser...
Ja! Ich habe auch keine Erklärung, aber es ist wie es ist.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Donnerstag 10. März 2022, 09:21
von Knut
ist bei mir genauso...lasse ich die Vergaser nicht im Herbst ablaufen, bekomme ich die Kisten nicht an oder es dauert elendig lange...

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Donnerstag 10. März 2022, 20:21
von zephyrheizer
Ich habe bis vor 3 Jahren stets abgelassen. Beim Frühjahrsstarten sprang sie zwar immer gleich an, aber mal hing das eine, mal das andere SNV, bis die Gaserbatterie wieder richtig dicht war. Seit 3 Jahren kommt Bactofin rein und es wird nicht abgelassen. Startet dann auch sofort, aber ohne irgendein nicht schließendes Ventil....

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Mittwoch 18. Mai 2022, 19:58
von Gexx
Genauso mache ich seit letzten Winter auch...Korrosionszusatz vor Saisonende in den Tank bzw. bei der Zephyr mache ich das auch während der Saison (ich tanke aber nur Ultimate)
Vergaser werden nicht abgelassen und über den Winter wird regelmäßig mit PRI die verdunstete Menge ersetzt. Die Zephyr sprang tadellos an.

In der letzten Saison hatte ich pissende Vergaser, weil die O-Ringe der Verbindungsröhrchen ausgetrocknet waren. Hätte ich den Sprit nicht abgelassen, wäre das nicht gewesen

Viele Grüße
Robert

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Mittwoch 18. Mai 2022, 22:01
von Zeferl
Ähnlich, aber mit E 10.............

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Montag 22. Mai 2023, 14:47
von DarkAnkh
Ich bin euch noch eine Antwort vom letzten Jahr schuldig....."Asche auf mein Haupt".....

Mein Schrauber hat nicht jede Nadel geprüft, aber er hat die zerbröstelte Dichtung ersetzt. Danach sprang sie ohne Probleme an. Diesen Winter habe ich ab und zu den Bezinhan auf PRI gestellt um so die Dichtung feucht zu halten. Und im Frühjahr sprang sie nach 2-3 Versuchen an und lief normal. Zur Sicherheit werde ich mir nochmal Vergaserreiniger besorgen und ihr zu trinken geben beim nächsten Tanken.

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Montag 22. Mai 2023, 18:42
von Zeferl
Was funzt, ist richtig!

Re: Vergaser ablassen - aber wie richtig?

Verfasst: Montag 29. Mai 2023, 19:50
von DarkAnkh
So sehe ich das jetzt auch. Es läuft und macht Spaß. Also alles gut.