ich hoffe ihr könnt mir zu folgendem Problem noch den einen oder anderen Tipp geben:
Eckdaten:
Es geht um eine Zephyr 550 B5, Baujahr 4/94, nicht gedrosselt.
Allgemeine Problembeschreibung:
Da ich Vater geworden bin, wurde die Zephyr letzes Jahr sehr wenig bewegt. Allerdings fiel mir zum Herbst hin auf, dass der Motor vor allem im Teillastbereich und im Standgas sehr unruhig läuft. Ich bin das Problem allerdings erst einmal nicht angegangen, sondern habe die Karre über den Winter nicht bewegt.
Das Verhalten war natürlich in diesem Frühjahr nicht besser. Also habe ich das Problem zum Anlass genommen den kompletten Ansaugtrakt einer Generalüberholung zu interziehen.
Was gemacht wurde:
- Vergaserbatterie ausgebaut und vollständig zerlegt (ich habe sogar die einzelnen Vergaser getrennt)
- Alle Düsen, Kammern und Kanäle wurden sorgfältig mit Vergaserreiniger und Druckluft gereinigt.
- Äußerlich wurde der Vergaser ebenfalls vollständig gereinigt und die Federn neu gefettet.
- Die Schieber wurden auf leichten Lauf kontrolliert.
- Die Membrane wurden auf Risse und Löcher untersucht.
- Vergaser wieder zusammengesetzt und an den Tank angeschlossen, um mit offenem Benzinhahn (PRI) zu testen, ob die Schwimmernadeln dicht halten - was sie tun.
- Einen neuen Luftfilter eingesetzt.
- Nach dem Einbau habe ich die Vergaser synchronisiert. Sie laufen (erfreulicherweise) bei Leerlaufdrehzahl, 2000 U/min und 3000 U/min gleichermaßen absolut synchron.
- Als Basiseinstellung für die LLGS habe ich zunächst 2.25, 2.5, 2.5, 2.25 eingestellt.
... es hat sich am Verhalten nichts geändert. Das soll heißen: Bei Drehzahlen < 3000 unruhiger Motorlauf und schlechte Gasannahme.
Wichtige Beobachtungen:
Mit fiel dann eher beiläufig auf, dass der Krümmer am Zylinder 4 im Vergleich zu den anderen dreien nur moderat warm wird. Wenn ich den Motor im Standgas warm laufen lasse, kann ich den 4. Krümmer noch längere Zeit anfassen, während ich das an den drei anderen Krümmern bereuen würde. Hierbei kam mir zunächst der Gedanke, dass es an der LLGS liegen könnte. Also habe ich die Schraube zunächst ein wenig, dann immer weiter heraus gedreht. Bei 5 Umdrehungen habe ich aufgehört, denn es passierte nichts. Umgekehrt konnte ich die LLGS von Vergaser 4 aber auch komplett zudrehen, ohne dass sich an der Laufcharakteristik irgendwas geändert hätte.
Da kam mir dann der Gedanke, dass die Zündkerze nicht funktionieren könnte. Also habe ich die Zündkerze herausgedreht und an den Motorblock gehalten. Es gab schöne kräftige Zündfunken - also Fehlanzeige. Zumal: die Zündkerzen habe ich letztes Jahr erneuert.
Daraufhin habe ich mich gefragt, wie sich der Motor unter Last verhält und habe eine Testfahrt gemacht. Abgesehen von der Gasannahme bei < 3000 U/min läuft der Motor (scheinbar aufgrund der ganz gut gelungenen Synchronisation) extrem rund. Aber: der Krümmer 4 wird nicht wirklich viel wärmer. Daraus schließe ich zunächst mal, dass es nicht allein am Lehrlaufgemisch liegen kann (sagt mir, wenn ich da falsch liegen sollte). Also habe ich das Spiel auf die Spitze getrieben und bin heute früh mit der Zephyr zur Arbeit. Auf der A45 ist zwischen dem AK Dortmund/Witten und der AS Dortmund Süd eine starke Steigung mit einem Parkplatz auf der Kuppe. Hier habe ich die Zyphyr über 2 km mit komplett offenem Gashahn gefahren (trotzdem war bei 140 km/h schluss), bin dann auf dem Parkplatz runter und habe die Krümmertemperaturen gefühlt. Den rechten Krümmer konnte ich tatsächlich noch kurz mit der Hand berühren, was ich mir bei den anderen gespart habe.
Auf der einen Seite bin ich extrem überrascht wie rund der 4-Zylinder mit 3 funktionierenden Töpfen läuft. Auf der anderen Seite weiß ich jetzt nicht mehr weiter ...
Ich bin über jeden Tipp glücklich und hoffe, der Text war nicht so lang, dass ihn keiner mehr liest
Danke und Grüße aus Dortmund,
Jens