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Gewinde von Schrauben fetten?

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MSZ
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Gewinde von Schrauben fetten?

#1

Beitrag von MSZ »

Wir hatten hier grade ne kleine Meinungsverschiedenheit.

Ich mach es mal kurz:

Das Gewinde einer Schraube fetten oder nicht ??
Gruß aus Hamburg

Die größte Gefahr im Leben ist, dass man zu vorsichtig wird...
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j-o-e
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#2

Beitrag von j-o-e »

Richtig fetten würde ich eine Schraube nicht, die soll ja halten und nicht rutschen. Wenn sie besonders gut halten soll, Locktite dazu. Wenn sie heiss wird und nicht festbacken soll, Keramikpaste aufs Gewinde .. so mach ich es jedenfalls.

Gruss Jürgen
Hans-Dieter

Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#3

Beitrag von Hans-Dieter »

Wenn Du eine Schraube mit einem Drehmoment anziehen willst, muss sie "trocken" ins Gewinde.

Fette eine Schraube und du wirst nie das gewünschte Drehmoment erreichen, du ziehst bis sie aufgibt.
Anders verhält es sich z Bsp bei Motordeckelschrauben aus Edelstahl. Diese werden mit Keramikpaste/ Schraubenpaste in Alu eingesetzt um die Kontaktkorrosion zu vermeiden.

So nimmt man an der Gabelbrücke nur verzinkte Schrauben die mindestens eine 8.8 Festigkeit aufweisen. Die Bremssattelbefestigungsschrauben haben z Bsp 12.9 Festgikeit. Wenn sie schmutzig sind entweder ins Ultraschallbad oder neue Schrauben verwenden.

Schrauben an nicht sicherheitsrelevanten Teilen, wie z Bsp die Krümmerbefestigung, Auspuffschellen schütze ich auf jeden Fall vor Korrosion.
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MSZ
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#4

Beitrag von MSZ »

Ja, sehe ich auch so - also trocken reinschrauben.
Erschließt sich mir auch mehr...

Aber wenn man im Internet mal nachliest, ist das wohl auch ne Glaubensfrage.
Gruß aus Hamburg

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jim-wormold
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#5

Beitrag von jim-wormold »

MSZ hat geschrieben: Aber wenn man im Internet mal nachliest, ist das wohl auch ne Glaubensfrage.
Es ist keine Glaubensfrage!

Ohne jemandem zunahe treten zu wollen.

Die Lehre im Maschinenbau ist: Gewinde, die mit Drehmoment angezogen werden sollen, müssen freigängig und leicht geschmiert sein.

Warum?

Nun, diese ganze "mit Drehmoment anziehen" Geschichte ist grundsätzlich eine große Raterei, denn viele Parameter werden einfach geschätzt.
Das Ziel ist ja, eine definierte Anpresskraft zwischen zwei Flächen zu schaffen oder wenigstens Selbsthemmung bei der Schraube/Mutter Kombi zu erreichen.

Aber:

Streuung bei der Oberfläche der Reibpaarungen Außen-/Innengewinde, Schraube/Scheibe etc. führen zu einer großen Abweichung. Deshalb versucht man, die Parameter wenigstens einzugrenzen.

Außerdem:

Paarungen von Buntmetallen sind ja unkritisch, aber Zink/Zink (galvanisch) Zink/Zink (feuerverzinkt), Chrom/Stahl, Nickel/Nickel oder Nickel/Stahl ist schwer zu schätzen, unsere änderungsfreudigen Schrauber bauen ja schon mal was anderes ein als das, was original in Akashi zusammengebaut worden ist.

Schon passt das nicht mehr unbedingt, das sich der kleine Japaner beim Auslegen ausgedacht hat.

Und: Edelstahl/Edelstahl ohne Schmierung ist tötlich, das neigt zum Gratziehen mit Kaltverschweißen. Da hilft dann nur noch die Flex oder die Bohrmaschine.

Hans-Dieter, ich will Dir nicht zunahe treten, aber vielleicht sollten wir Deinen Drehmomentschlüssel mal eichen ;D :D ;)

BTW:
Stahlbauschrauben, DIN 6914 HV 12.9 oder 10.9 feuerverzinkt die üblicherweise mit vorgegebenem Moment angezogen werden, kann man vorgeschmiert kaufen, damit die Montage flotter geht.

Getränke stehen kalt, Knabberkram ist auch da, jetzt könnt ihr über mich herfallen ;) ;)

Gruß

Alex
Das war schon kaputt!
Hans-Dieter

Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#6

Beitrag von Hans-Dieter »

Danke Alex; ich finde es immer gut wenn ein Metaller vom Fach, hier sein Fachwissen an uns weitergibt. Ich lerne gerne!!

Danke meine Hazet werden 1x jährlich in einer Fachwerkstatt geprüft. Was für den Prototypenbau gut genug ist sollte für die "normale" Werkstatt reichen. :mrgreen: {[]}
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zephyrreiner
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#7

Beitrag von zephyrreiner »

BTW:
Stahlbauschrauben, DIN 6914 HV 12.9 oder 10.9 feuerverzinkt die üblicherweise mit vorgegebenem Moment angezogen werden, kann man vorgeschmiert kaufen, damit die Montage flotter geht.

Stimmt die Montage geht flotter.....macht aber dreckige Finger :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Mach seit 45 Jahren Stahlbau, es wurde noch nie eine Schraube mit Drehmoment angezogen, dafür ist keine Zeit da!!!
Meinen Drehmomentschlüssel brauch ich nur für die Autofelgen!!!
An meinen Mopeds hab ich ihn noch nie gebraucht!!! Wird alles überbewertet.... :mrgreen:
Sorry, nur meine Meinung!!!
Gruss Zephyrreinerder keine 11er mehr hat!!
jetzt Suzuki GSX 1300 R ..... :mrgreen:
Drosseln..?? Wer Drosseln in einen Motor sperrt ist ein Tierquäler...

http://www.rauchfrei.x-pressive.com/foo ... 8_9524.png
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MSZ
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#8

Beitrag von MSZ »

jim-wormold hat geschrieben:
MSZ hat geschrieben: Aber wenn man im Internet mal nachliest, ist das wohl auch ne Glaubensfrage.
Es ist keine Glaubensfrage!

Ohne jemandem zunahe treten zu wollen.

Die Lehre im Maschinenbau ist: Gewinde, die mit Drehmoment angezogen werden sollen, müssen freigängig und leicht geschmiert sein.
Also, mir trittste nicht zu nahe.
Ist doch interessant so eine Diskussion. {[]}

Es ist wohl so, dass es Gewinde gibt, die besser leicht geschmiert werden sollten und andere wiederrum besser "trocken" eingeschraubt werden.

Reifenwechsel beim Auto sind sich aber alle einig, dass wir da keine Radschraube einfetten, oder ??
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Zeferl
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#9

Beitrag von Zeferl »

Einfetten nicht,
aber ölen!
Seit 30 Jahren.
Gruß vom Zeferl aus Ostbayern
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Feierabendtourer
Hans-Dieter

Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#10

Beitrag von Hans-Dieter »

zephyrreiner hat geschrieben: An meinen Mopeds hab ich ihn noch nie gebraucht!!! Wird alles überbewertet.... :mrgreen:
Sorry, nur meine Meinung!!!

Einfaches Beispiel die Gewinde der Stahlschrauben welche die Lagerschalen ( Nockenwellen) halten . Werden diese "angeknallt", zieht man das Gewinde mit viel Glück kann man noch einen Helikoil oder Time Sert Einsatz einsetzen , 12 Nm ist nicht viel. Zuviel kann hier richtig viel kaputt machen.

Bremssättel brauchen den definierten Anpressdruck an der Gabel, damit ein Kraftschluß zur Aufnahme des Bremsmomentes stattfindet.
Kawa verbaut an den 6 Kolben M10er Schrauben, Suzuki an den GSX 1400 Modellen z Bsp M8er Schrauben. Sie dienen nur dazu den Kraftschluß herzustellen. Es gibt noch nicht die Schraube welche solche Bremskräfte aufnehmen und übertragen kann. Die schert einfach ab.
Ich durfte da schon Dinge wieder in Ordnung bringen, die "Leute mit dem Drehmo im Arm versaut " hatten.

Ich, für meinen Teil, verlasse mich an sicherheitsrelevanten oder wichtigen Bauteilen, gerne nochmal auf die optische wie akustische Bestätigung; es hat Klick gemacht. Dann stimmt's.

Auch ich nehme für mich in Anspruch, dass das halt eben meineMeinung ist. Aber jedem seinem Film, man sitzt ja schließlich selbst auf dem Bock.

Aber letzendlich ging es ja hier in dem Beitrag darum Gewinde zu fetten oder nicht.

Interessant ist es zu wissen, dass es also ein sowohl als auch gibt. Die Frage ist immer nur wo. :(
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MSZ
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#11

Beitrag von MSZ »

Hans-Dieter hat geschrieben:Aber letzendlich ging es ja hier in dem Beitrag darum Gewinde zu fetten oder nicht.
Ist aber auch immer wieder ein interessantes Thema...
zephyrreiner hat geschrieben:Mach seit 45 Jahren Stahlbau, es wurde noch nie eine Schraube mit Drehmoment angezogen, dafür ist keine Zeit da!!!
BTW meine Meinung:
Grober Stahlbau ist ja auch nicht vergleichbar mit feinem Motoren-, bzw. Maschinenbau.
Ich handhabe es so, dass empfindliche Drehmomente (bis 30 NM) immer mit Drehmomentschlüssel angezogen werden.
Die gröberen Drehmomente gehen auch mal gefühlt...
Auf alle Fälle würde ich jedem, der keine Routine hat, immer einen Drehmomentschlüssel empfehlen. :roll:

So viel dazu.... :wink: :mrgreen:
Gruß aus Hamburg

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MSZ
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#12

Beitrag von MSZ »

Hans-Dieter hat geschrieben:Interessant ist es zu wissen, dass es also ein sowohl als auch gibt. Die Frage ist immer nur wo. :(
Das finde ich auch !! Und ein Verweis zu dem schlecht sitzendem Halbwissen (also, ne Quelle) ist auch immer gut... :wink: :lol:
Gruß aus Hamburg

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Bernd-Hamburg
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#13

Beitrag von Bernd-Hamburg »

ich verlasse mich auf das, was ein ausgebildeter Fachmann dazu beitragen kann. Im Internet steht neben so vielen guten Dingen auch unglaublich viel Mist.
Alles andere kann doch jeder machen, solange er sich nur selbst dabei gefährdet. Dann aber bitte nicht jammern, wenn es schief gegangen ist. Ab ist eben ab. Oder nach fest kommt lose.

Im Zweifel frag ich meinen Lufthansa Mann. Der weiß und kann fast alles.
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riedrider
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#14

Beitrag von riedrider »

Interessant ist es zu wissen, dass es also ein sowohl als auch gibt. Die Frage ist immer nur wo. :(
Bei Honda z.B. ist das ganz klar geregelt Da gibt es das "Common Service Manual". Darin werden modellübergreifend allgemeine Arbeiten und Regeln beschrieben. Dort steht, dass die Gewinde, soweit nicht anders angegeben, trocken, sauber und ohne Öl angezogen werden.
In den typspezifischen WHBs findet man dann die "anderen Angaben". Da gibt es in den Drehmomenttabellen geölt, mit MoS2-Fett oder mit Dicht- bzw. mit Sicherungsmittel angezogen.

Gruß
Günter
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MSZ
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#15

Beitrag von MSZ »

Habe ein/zwei Tage nachgedacht.

Es gibt keine Quellen zu diesem Thema.
Alles, was man über das Fügeverfahren "Schraubverbindungen" oder Anzugsmomente in irgendwelchen Büchern (oder WHB) lesen kann, bezieht sich immer auf die trockne Schraubverbindung !!


Es gibt ja auch eine Formel zur Berechnung der Vorspannkraft.
In dieser Formel rechnet man mit dem Reibbeiwet (µ) - und dieser Wert bezieht sich immer auf eine ungefettete Schraubverbindung oder was auch immer... Wäre sonst auch völlig unlogisch.

Ausnahme sind natürlich irgendwelche Hersteller, die spezielle Vorgaben haben, (wie zB das Einfetten einer Schraubverbindung)
Gruß aus Hamburg

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riedrider
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#16

Beitrag von riedrider »

Ausnahme sind natürlich irgendwelche Hersteller, die spezielle Vorgaben haben, (wie zB das Einfetten einer Schraubverbindung)
Ich habe gerade mal in die WHBs von meinen anderen Moppeds geschaut. Bei Yamaha ist es genau wie bei Honda. Da gibt es ganz klare Vorgaben wo und mit was beim Anziehen geschmiert wird.
Bei BMW ist alles unklar, was ja völlig untypisch für uns Deutsche ist :mrgreen:
Bei den Zündkerzen steht als Anmerkung "trocken". Da kann man als Umkehrschluß beim Rest, wo nichts steht, von geölt ausgehen oder aber auch nicht :roll: :mrgreen:

Gruß
Günter
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jim-wormold
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#17

Beitrag von jim-wormold »

MSZ hat geschrieben:Habe ein/zwei Tage nachgedacht.

Es gibt keine Quellen zu diesem Thema.
Alles, was man über das Fügeverfahren "Schraubverbindungen" oder Anzugsmomente in irgendwelchen Büchern (oder WHB) lesen kann, bezieht sich immer auf die trockne Schraubverbindung !!


Es gibt ja auch eine Formel zur Berechnung der Vorspannkraft.
In dieser Formel rechnet man mit dem Reibbeiwet (µ) - und dieser Wert bezieht sich immer auf eine ungefettete Schraubverbindung oder was auch immer... Wäre sonst auch völlig unlogisch.

Ausnahme sind natürlich irgendwelche Hersteller, die spezielle Vorgaben haben, (wie zB das Einfetten einer Schraubverbindung)

Also Literatur gibt es darüber. Das steht in jedem Lehrbuch für Maschinenelemente, wie Roloff/Mattek oder Köhler/Rögnitz z.B.

Der Köhler/Rögnitz schreibt dazu:

"Welcher Reibungszustand, ob Grenzreibung oder Mischreibung mit vorwiegendem Grenzreibungsanteil siche im Gewinde und zwischen Schraubenkopf bzw. Mutter udn Auflage ausbildet, hängt u.a. von der Flächenpressung, von der Werkstoffpaarung, von der Oberflächenbeschaffenheit und von der Schmierung ab. Die Reibwerte µ und µa (Gewindereibung und Reibung an der Auflage, Alex) sind unterschiedlich udn weisen große Streuungen auf. In Verschen wurde eine Gesamtrebungszahl µgesamt ermittelt, welche die Reibung im Gewinde und an der Kopf- bzw. Mitternauflagefläche"

Dazu gibt es eine Tabelle mt Werten zwischen 0,08 und 0,19.

Das ist ein Faktor von mehr als zwei, das den Anteil am Anzugsmoment beeinflusst, das durch Reibung vernichtet wird.

Wenn man also eine falsche Reibpaarung hat (anders als sich das der Konstrukteur vorgestellt hat) kann man sicher Schrauben abreißen.

BTW: Von Schrauben in rostige Gewinde schrauben steht nix in der Tabelle.

Und: Mein Maschinenelemente Prof hat großen Wert darauf gelegt, solche Verbindungen freigängig und leicht geschmiert zu rechnen, um die Streuung einzugrenzen.

Gruß

Alex.

Quelle: Köhler/Rögnitz, Band 1, 6. Auflage, Seite 131
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riedrider
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#18

Beitrag von riedrider »

So richtig gut wird es nur streckgrenzengesteuert oder mit Ultraschall :mrgreen:

Gruß
Günter
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Bernd-Hamburg
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#19

Beitrag von Bernd-Hamburg »

Welche Toleranzen haben eigentlich Drehmomentschlüssel und was passiert bei Einsatz einer Verlängerung an der Stecknuß ?
Hans-Dieter

Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#20

Beitrag von Hans-Dieter »

Die Toleranz der Drehmomentschlüssel hängt auch vom Preis ab. Gute haben haben 1-3 Prozent Toleranz und Kosten ab 200€ aufwärts.

Gute Verlängerungen übertragen das Drehmoment fast verlustfrei. Wenn jedoch die Nuss schon "schlabrig" auf der Verlängerung sitzt, dann wird es nix.
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701KM
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#21

Beitrag von 701KM »

schrauben fetten, drehmomentschlüssel,....alles kalter kaffee. ich wette, nicht wenige wissen gar nicht, wie ein drehmomentschlüssel zu handhaben ist. klar, macht ja irgendwann klick und alles ist gut.
dann zieht euch mal dieses filmchen rein :wink:

https://www.youtube.com/watch?v=Kw7X5cg3Jr4
für mich ist jeder mensch ein arschloch, solange er mich nicht vom gegenteil überzeugt
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MSZ
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#22

Beitrag von MSZ »

jim-wormold hat geschrieben:Und: Mein Maschinenelemente Prof hat großen Wert darauf gelegt, solche Verbindungen freigängig und leicht geschmiert zu rechnen, um die Streuung einzugrenzen.
Ok, aber die Schraube hat doch eine Streck- oder Dehngrenze.
Wenn ich jetzt ein Gewinde fette sind die Anzugsmomente doch viel höher (bis zu 30%).

Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass sich die Anzugsmomente für die Zephyr ( http://www.zephyr-garage.de/download/drehmoment.pdf )
auf den trockenen Zustand beziehen.
Das würde ja heißen, wenn ich die Gewinde fette, müsste ich z.B. Motorritzelmutter mit ca. 160 NM anziehen damit die Schraube richtig und fest im Gewinde sitzt ??
Gruß aus Hamburg

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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#23

Beitrag von riedrider »

Auch bei Kawasaki ist ganz klar geregelt, wie die Schrauben angezogen werden müssen!
Im Original-WHB der 550er steht:
"Sämtliche Werte gelten für trockene und entfette Gewinde."
Es gibt dort nur eine Ausnahme. Das ist die Ölfilterbefestigungsschraube. Dort sollen Gewinde und Sitzfläche geölt werden.
Im 11er WHB steht der Hinweis übrigens auch drin, wenn auch etwas versteckter, nicht am Anfang der Drehmomenttabelle sondern vor den allgemeinen Anzugsmomenten nach Gewindegröße.
Das WHB für die 750er habe ich nicht, aber da dürfte es ähnlich sein.
Lesen hilft also manchmal, aber richtige Männer lesen ja keine Anleitungen :mrgreen:

Gruß
Günter
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#24

Beitrag von jim-wormold »

MSZ hat geschrieben:
jim-wormold hat geschrieben:Und: Mein Maschinenelemente Prof hat großen Wert darauf gelegt, solche Verbindungen freigängig und leicht geschmiert zu rechnen, um die Streuung einzugrenzen.
Ok, aber die Schraube hat doch eine Streck- oder Dehngrenze.
Wenn ich jetzt ein Gewinde fette sind die Anzugsmomente doch viel höher (bis zu 30%).

Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass sich die Anzugsmomente für die Zephyr ( http://www.zephyr-garage.de/download/drehmoment.pdf )
auf den trockenen Zustand beziehen.
Das würde ja heißen, wenn ich die Gewinde fette, müsste ich z.B. Motorritzelmutter mit ca. 160 NM anziehen damit die Schraube richtig und fest im Gewinde sitzt ??
Wenn Du die Reibung reduzierst, mußt Du auch das Moment reduzieren, um die gleiche Vorspannung der Schraube zu erreichen.

Aber wenn Kawa, wie Redrider schreibt, das genau vorgibt ist auch klar, daß die Momente nur für die originalen Schrauben gelten und nicht für andere, die andere Werkstoffe und oder Oberflächen haben.

Zur Streck- und Dehngrenze: Die sind für das Versagen wichtig. Die Federrate (E-Modul) ist Werkstoffabhängig und ändert sich nicht mit der Festigkeitsklasse oder Wärmebehandlung etc. Die ist wichtig um z.B. eine Dichtung vorzubelasten damit sie unter Last dicht bleibt.

BTW E-Modul:
Stahl ca. 200 000N/mm²
Aluminium: ca. 70 0000N/mm²
Titan: ca. 105 000N/mm²

Das heißt: bei gleicher Geometrie und gleicher Last wird sich eine Titanschraube ungefähr doppelt so weit dehnen wie eine aus Stahl und eine aus Alu fast dreimal so weit.

Praktisch kommt es dann zur Entlastung von vorbelasteten Dichtungen die dann eventuell mit Undichtigkeit reagieren.

Deshalb: Augen auf im Straßenverkehr und im Watt immer auf die Tide achten ;)

Gruß

Alex
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#25

Beitrag von Zeferl »

Ich fahr nicht im Watt!
Gruß vom Zeferl aus Ostbayern
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MSZ
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#26

Beitrag von MSZ »

jim-wormold hat geschrieben:Wenn Du die Reibung reduzierst, mußt Du auch das Moment reduzieren, um die gleiche Vorspannung der Schraube zu erreichen
Also, eine gefettete Schraube hat weniger Reibung und ist natürlich viel schneller am Ziel, weil beim Anziehen weniger "Momente" verloren gehen.
Kann man das so, einfach ausgedrückt, sagen ??
Gruß aus Hamburg

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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#27

Beitrag von jim-wormold »

Ja, einfach ausgedrückt ist das so.

Wichtig auch: Nimm gescheites Werkzeug und keine billig 1/2" Verlängerung, denn wenn die sich verdreht, federt sie einen Teil vom Moment weg.

Gruß Alex
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Dirty Harry
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#28

Beitrag von Dirty Harry »

Das ist dann eine Art Torsionsdrehmomentschlüssel, so was gibt es nämlich auch.

Harry,
der sich zu dem heiklen Thema eigentlich gar nicht melden wollte, weil ich je nach Lust und Laune mal schmiere und mal nicht, mal mit Öl, mal mit Fett, aber immer mit Drehmoment anzieht, mal mit Rhasoldrehmomentschlüssel, ist ne Tochterfirma von Gedore, und mal mit dem Drehmomentschlüssel, den Gott mir gegeben hat und trotzdem in 25 Jahren Zephyr noch kein einziges Gewinde zerstört hat.
Muß vielleicht noch erwähnen, das die Kiste noch nie eine Werkstatt von innen gesehen hat, das ist vielleicht auch der Grund, warum noch alle Gewinde Erstausrüsterqualität haben. {[]}

So, Chips und Bier habe ich bereitgestellt, jetzt hakt auf mir rum. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Dirty Harry am Freitag 17. Februar 2017, 20:21, insgesamt 2-mal geändert.
ZR 1100, 92, air cooled inline four, big block.
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#29

Beitrag von jogri8 »

Dirty Harry hat geschrieben:Das ist dann eine Art Torsionsdrehmpmentshlüssel, so was gibt es nämlich auch.

Harry,
..........
Muß vielleicht noch erwähnen, das die Kiste noch nie eine Werkstatt von innen gesehen hat, das ist vielleicht auch der Grund, warum noch alle Gewinde Erstausrüsterqualität haben. {[]}

Mensch Harry, dass hast ja noch nie erwähnt, erzähl mehr davon....... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
aus dem Lieblichen Taubertal!!!!!
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Peppy
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#30

Beitrag von Peppy »

Hi zusammen

Edelstahl oder Alu Schrauben mit Kupferpaste...alles andere ohne

mfg
Peppy


(werkzeugmacher)
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#31

Beitrag von MSZ »

Dirty Harry hat geschrieben:...und mal mit dem Drehmomentschlüssel, den Gott mir gegeben hat....
{[]} :lol: :lol: :lol: {[]}
Gruß aus Hamburg

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zephyrreiner
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#32

Beitrag von zephyrreiner »

MSZ hat geschrieben:
Dirty Harry hat geschrieben:...und mal mit dem Drehmomentschlüssel, den Gott mir gegeben hat....
{[]} :lol: :lol: :lol: {[]}[

Harald , wüsste nicht das ich Dir den Drehmomenschlüssel gegeben hab??? :shock: :shock: :shock:
Gruss Zephyrreinerder keine 11er mehr hat!!
jetzt Suzuki GSX 1300 R ..... :mrgreen:
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jim-wormold
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#33

Beitrag von jim-wormold »

Peppy hat geschrieben:Hi zusammen

Edelstahl oder Alu Schrauben mit Kupferpaste...alles andere ohne

mfg
Peppy


(werkzeugmacher)
Hallo Werkzeugmacher Peppy ;)

also bei Edelstahlgewinden bevorzuge ich Weicon High Tech weiß, weil es gut funktioniert und die Klamotten nicht versaut. Flecken gehen in der WaMa wieder raus. Bei Kupferpaste und auch bei den grauen graphitierten Schmierpasten ist eher der Stoff von Mikroorganismen zersetzt als der Fleck weg.

http://www.weicon.de/produkte/montagepa ... r=26100012

Und sonst nehme ich am liebsten Magnalube:

http://www.magnalube.com/g-product-info

Alex,

der nix gescheites gelernt hat ;)
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PuschkinSky
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Re: Gewinde von Schrauben fetten?

#34

Beitrag von PuschkinSky »

bin der meinung a fettn kann man nie zu wenig drauftun!
wo fett ist kann nicht rosten :lol: gell dani :lol: :lol: :lol:
ansonsten kupferpaste!
4 Zylinder, eine Leidenschaft und zwei Hände fürs gewisse Extra!

Beste Grüße euch

Marcushttp://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_laola.gif


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