Hallo Arthur,
danke für deine ausführliche Antwort! Gerne gebe ich meine Nicht Betriebsgeheimnisse weiter wenn dich die Sache interessiert. Ich habe das zwar noch nie an einem Keihin Vergaser gemacht aber die sterben alle gleich.
Hier mal ein Beispiel. Mein Alltagswagen W123 200er Vergaser. Fallstromvergaser, äußerst zuverlässig. Verreckt an einer ausgeschlagenen Welle.
Du hast im Prinzip nur 2 Möglichkeiten. Entweder du fräst den Lagersitz der Welle auf und drückst DU Buchsen rein. Die haben innen eine Teflonbeschichtung wie in der Pfanne. Generell läuft beides ein. Sowohl Welle als auch Gehäuse. Selten bemerkt man es so früh, dass nur das Gehäuse schaden genommen hat.
Hier mal die DU Buchsen die ich gerade da habe
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Hier das Loch bereits aufgefräst. Man sieht gut das nach unten mehr Material fehlt weil die Welle schon alles weg gearbeitet hat.
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Nachteil. Die gibts nur in Standard Größen die nicht immer passen. Die Länge kann man an der Drehmaschine noch ändern aber im Durchmesser bist du ziemlich gebunden. Möglichkeit 2 wäre dann eine Messing/Lagerbronzebuchse zu drehen in den Maßen die gehen. Problem dabei ist, das bei den Messingbuchsen alles stimmen muss. Also da muss der Aufnahmedurchmesser im Vergasergehäuse gefräst werden das die Buchse dann auch anständig hält. Bei den DU Buchsen kann man auch auf der Ständerbohrmaschine z.B. bohren was die Sache wesentlich einfacher macht. Manche Vergasergehäuse kann man schlecht spannen etc.
Wie du bereits erkannt hast, machen die Wellen nur 90° Hub. Deshalb laufen sie einseitig ein. Die Profivergaserwerstatt hat wohl Wellen in allen möglichen Varianten vorrätig und frickelt dann was zusammen. Oft sind aber auf den Wellen Sachen aufgepresst was man braucht. Also Bowdenzugbefestigungen oder Gasgestänge oder oder.
Hier gut zu sehen wie sie einläuft.
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Ich Laserschweiße die Welle eigentlich immer und schleife sie wieder mit der Schleifmaschine auf Maß runter. Das ist natürlich extrem aufwändig aber dafür kann man die meist seltenen Wellen weiter nutzen
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Die Gehäuse sind in der Regel Aluguss. Die Stahlwelle in Grün habe ich so noch nie gesehen. Sieht komisch aus. Lackiert evtl? Wenn die Filzscheiben nur so drauf liegen, dann dichten sie nicht ab. Dann wird es bei mir wohl doch wieder die große Operation.
Wellendichtringe habe ich auch schon verwendet sind aber selten nötig, was die Filzscheiben vermuten lassen. In der Regel ist eine gut sitzende Welle ausreichend. Wenn es aber Platz gibt, kann man Dichtringe verbauen, habe ich auch schon gemacht, ist aber meist noch aufwändiger weil der Sitz dafür gefräst werden muss bei den meisten.
Die Welle braucht in der Regel an dieser Stelle keinen Korrosionsschutz. Eine einfache Brünierung reicht normal aus. An der Stelle gab es fast nie Rost, höchstens durch extrem lange Standzeiten aber dann muss eh alles raus. Du kannst die Beschichtung so weit aufbringen das du sie anschließend wieder auf Maß schleifen kannst, aber meist mit mehr Aufwand verbunden als einfach laserschweißen. Glanzzink brauchst du hier nicht. Eine einfache chem. verzinkung oder vernicklung reicht aus.
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